„Eine inklusive Schulkultur wird getragen von dem Vertrauen in die
Entwicklungskräfte aller Beteiligten und dem Wunsch niemanden zu
beschämen."
(Index Inklusion S.15 von Toni Booth und Mel Ainscow)
Werte
Das gemeinsame Lernen verfolgt das Ziel, die Aussonderung und damit verbundene Isolation von Kindern mit sonderpädagogischem Unterstützungsbedarf zu verhindern.
Die Basis für das gemeinsame schulische Leben und Lernen in der Grundschule sowie den weiteren zukünftigen Lebensweg bilden Toleranz und Akzeptanz.
Durch alltägliche Begegnungen werden die Kinder gegenüber Stärken und Schwächen des Anderen sensibilisiert und können geeignete Unterstützung anbieten.
Das Anderssein bildet keine Hemmnis, sondern eine Chance und eine Möglichkeit zur Entwicklung der sozialen Kompetenz aller Kinder.
Die Entwicklung dieser Werte benötigt Zeit, Vertrauen und gute verknüpfende Erfahrungen. Da diese nicht sofort vorausgesetzt werden können, werden sie aufbauend durch den schulischen
Dialog fortschreitend unterstützt.
Grundlagen
An unserer Schule werden Kinder mit unterschiedlichen sonderpädagogischen Unterstützungsbedarfen aufgenommen. Die Kinder werden von GrundschullehrerInnen und stundenweise von Sonderpädagoginnen dem jeweiligen Lernstand entsprechend, z. B. in Form von äußerer bzw. innerer Differenzierung, unterrichtet.
Um den Bedürfnissen aller Kinder gerecht zu werden, planen wir in unserem Unterricht offene Arbeitsformen wie Freiarbeit, Werkstattarbeit, Portfolioarbeit etc. ein, sodass alle Kinder
entsprechend ihrem Lernvermögen Fortschritte machen können.
Für das Gelingen des „gemeinsamen Lernens“ sind eine Zusammenarbeit und ein regelmäßiger Austausch aller an der Förderung beteiligter Personen unabdingbar.
Zielsetzung
Das gemeinsame Lernen verfolgt das Ziel, der Aussonderung und der damit verbundenen Isolation von Kindern mit sonderpädagogischen Förderbedarf entgegenzuwirken. An ihre Stelle treten gemeinsames
schulisches Lernen und gegenseitige Akzeptanz, damit alle gleichwertig geschätzt und daraus erwachsende Werte nachhaltig verankert werden können. Für Kinder mit sonderpädagogischem
Unterstützungsbedarf wird Teilhabe an der Gesellschaft von Anfang an ermöglicht.
Förderschwerpunkte
Kinder kommen zurzeit mit folgenden Förderschwerpunkten in unsere Schule:
Lernen (LE), Sprache (SQ), Emotionale und soziale Entwicklung (ES), Geistige Entwicklung (GG), Körperliche und motorische Entwicklung (KM), Hören und Kommunikation (HK), Autismus.
Die GGS Moltkeschule ist seit dem Schuljahr 2015/16 zur Schwerpunktschule mit dem Förderschwerpunkt GG ernannt.
Umsetzung des Gemeinsamen Lernens an der GGS Moltkeschule
Prävention und AOSF bei Schuleintritt - im Jahresverlauf
Was | Für wen | Wann | Wie | Wer | Maßnahmen |
1. Anmeldung |
Alle Kinder vorauss. AO-SF / Prävention |
Oktober / November |
- Nach Terminabsprache - Beobachtungsaufgaben Startbox - gesonderter Termin für Schullaufbahnberatung |
Schulleitung und Vertretung |
Gespräche Eltern-Kindergarten
|
2. Schulspiel (erste Eingangsdiagnostik) |
Alle Kinder vorauss. AO-SF / Prävention |
November |
Stationsbetrieb (Kleingruppen) Schulfähigkeitsprofil der Schulanfänger Eltern füllen Schulunterlagen aus, Elterngespräch gesonderter Einschulungsparcours |
LehrerInnen ErzieherInnen SonderpädagogInnen |
Gespräche, erneute Beobachtung der präventiv zu fördernden Kinder, ggf. AOSF im Kindergarten |
3. Besuch im Kindergarten | Präventiv und AOSF Kinder | bis Mai | Beobachtungen bzw. 2. Eingangsdiagnostik (Abgleich zwischen den selben Unterlagen von November) | LehrerInnen und FörderschullehrerInnen |
ggf. Gutachten schreiben |
4. Kennlerntag | Alle Kinder | ca. Mai | Erstes Kennenlernen und erster Unterricht | KlassenlehrerInnen |
evtl. Gespräche |
Ausblick: Unterlagen werden in die Akte Kind übernommen und bilden eine Planungsgrundlage für die zukünftige Klassenlehrerin sowie eine erste Dokumentation des Lernweges |
* Anmerkung:
Förderplanformular und Führung von Förderplänen
-> Portfolio (Lerndokumente)
Zusammenarbeit und gemeinsame Aufgaben von GrundschullehrerInnen und Sonderpädagogen
Das Gelingen des Gemeinsamen Lernens setzt eine enge Vernetzung zwischen Grundschullehrerinnen und -lehrern und Sonderpädagogen innerhalb der Schule voraus. Gemeinsam wird das
pädagogische Handeln besprochen und nächste Schritte vereinbart. Die Beratung der Eltern stellt eine gemeinsame Aufgabe dar. Hilfen zur Zusammenarbeit mit außerschulischen Institutionen werden
abgestimmt. Durch den engen Dialog arbeiten die beteiligten Lehrer auf gleicher Augenhöhe miteinander, die Transparenz kommt der Förderung des Kindes zu Gute.
Förderpläne
Als Basis der gemeinsamen Arbeit wird für Kinder mit einem sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf im Team kooperativ ein individueller Förderplan erstellt. In diesem werden die nächsten
sinnvollen Lernziele sowie die geplanten Maßnahmen festgehalten. Der Förderplan wird allen an der Förderung des Kindes Beteiligten kommuniziert (Eltern, Fachlehrer, I-Kräfte). Er stellt ein
Arbeitspapier dar und ist veränder- und fortschreibbar. Seine Zielsetzungen und Maßnahmen werden fortlaufend mit den Bedürfnissen des Kindes abgeglichen. Einmal im Halbjahr (ca. vor den
Herbstferien und im Februar) trifft sich das Team zu einer grundlegenden Evaluation der Förderpläne. Auf Grundlage dieser Evaluation entsteht der neue Förderplan. Der evaluierte Förderplan wird
in der Akte des Kindes abgelegt.
Spezifische Aufgaben der sonderpädagogischen Lehrkraft:
Elternarbeit
Das Gemeinsame Lernen kann nur durch eine enge Kooperation aller Beteiligten erfolgreich gestaltet werden. Von essentieller Bedeutung ist daher ein kontinuierlich enger Kontakt zwischen Eltern
und den an der Förderung beteiligten Lehrkräften. Folgende Maßnahmen werden an der GGS Moltkeschule praktiziert:
IntegrationshelferInnen
Das Gemeinsame Lernen wird von der Kooperation aller Beteiligten getragen. Neben den Schülern, Eltern, Lehrern und Mitarbeitern des offenen Ganztags zählen hierzu insbesondere im
Förderschwerpunkt GG auch die Integrationskräfte oder Schulbegleiter.
Sie begleiten einzelne Schülerinnen und Schüler mit besonderem Unterstützungsbedarf durch den Schulalltag und ermöglichen durch ihre Unterstützung, dass diese Kinder erfolgreich am Gemeinsamen
Lernen teilnehmen können.
Konkret unterstützen sie Kinder z.B. bei der Organisation von Materialien und dem Arbeitsplatz, dem Aufnehmen und Umsetzen von Informationen und Anweisungen und dem Bearbeiten von Aufgaben. Die
Lehrerkräfte unterstützen sie, indem sie z.B. Kinder an die Einhaltung vereinbarter Regeln erinnern, individuelle Bewegungs- und Ruhepausen einzelner Kinder begleiten und intensiven Elternkontakt
(persönlich oder über ein Mitteilungsheft) führen. Zudem übernehmen sie, bei Bedarf, pflegerische Aufgaben.
Die I-Kräfte sind aufgrund ihres kontinuierlichen engen Kontaktes zum Schüler Experten für die individuellen schulischen Bedürfnisse und Möglichkeiten des Kindes und stehen in ständigem engem Austausch mit den Lehrkräften und der Sonderpädagogen. Sie helfen bei der Umsetzung der Förderpläne bzw. der Arbeit an konkreten Förderzielen und ermöglichen dem Kind so Lernerfolge.